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Beschreibung
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Erhabene und meistbefahrene Eisenbahnbrücke
Ihr Dom, ihr Rhein, ihre Brücke: Mit drei charismatischen Wellenbögen prägt die Hohenzollernbrücke neben Dom und Rhein das Stadtbild von Köln. Selbst wenn sie nicht als Kölns größte Brücke gilt, so hinterlässt sie doch in jedem Fall Eindruck. Und das liegt nicht nur an der Vielzahl an Liebesschlössern, für die die Hohenzollernbrücke mittlerweile berühmt ist, sondern das war schon im Jahr 1914 so, als der expressionistische Maler Ernst Ludwig Kirchner die Brücke malte.
Mit einer Länge von über 400 Metern spannt sich die Hohenzollernbrücke als mächtige Stahlkonstruktion kraftvoll über den Rhein. Als Fußgänger*in erwartet dich ein fast erhabener Moment, wenn schwere Zugwaggons die Brücke mit dir zusammen passieren. Vorbei an zigtausenden Liebesschlössern.
Der lohnende Fußweg beginnt direkt hinter dem Museum Ludwig mit der Philharmonie. Von der anderen Seite, also von Deutz aus, genießt du einen Panoramablick auf die Kölner Innenstadt – mit der Hohenzollernbrücke und dem Dom dahinter – sowie zur Linken die Aussicht auf die Kölner Altstadt.
Muss was aushalten: 1.500 Zugüberfahrten pro Tag
Früher war die Brücke auch für den Straßenverkehr ausgelegt, heute passieren sie nur noch Eisenbahn, Fußgänger*innen und Fahrräder. Im Zusammenspiel mit dem Kölner Hauptbahnhof gehört die Brücke zu den wichtigsten Knotenpunkten des deutschen Eisenbahnverkehrs. Um die 1.500 Zugfahrten erlebt sie täglich und vibriert damit eindrucksvoll zur meistbefahrenen Eisenbahnbrücke Deutschlands.
Love is in on the bridge
Sowohl der Wunsch nach ewiger Liebe als auch das Bedürfnis, dafür ein Zeichen zu setzen, hat für viele Menschen ungebrochen Tradition: War es einst das eingeschnitzte Herz im Baum oder D+T mit dem Edding-Stift an der Schultoilettentür, so sind es heute vornehmlich haltbare und äußerst manifeste Vorhängeschlösser, mit denen Verliebte in Deutschland und Europa ihre Liebe zeigen und festigen möchten. Seit 2008 glitzern zigtausende von Schlössern auch an der Kölner Hohenzollernbrücke: dicht an dicht, wie ein metallener Körper voller Liebesschwüre.
Die Schlüssel zu den symbolträchtigen Kölner Liebesschlösser ruhen auf dem Grund von Vater Rhein. Denn von eben dort oben werfen die Liebenden den Schlüssel unwiederbringlich in die Flut. So will es der Brauch.
Tonnenschwere Liebesgeschichten: Anzahl und Gewicht der Schlösser
Wie viele Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke schon hängen, ist übrigens eine der meistgestellten Fragen in Köln. Lagen die Schätzungen im Jahr 2011 bei etwa 40.000, so dürfte die Menge der Liebesschlösser heute mehrere Hunderttausende überschreiten.
Im Jahr 2015 stellte ein Physiker eine Hochrechnung an, gemessen an der Dichte der aufgehängten Schlösser pro Meter, und kam damals schon auf etwa 500.00 +/-200.000 und damit auf eine enorme Abweichung der vor wenigen Jahren angestellte Schätzung. Allerdings ist das Gewicht der Schlösser mit etwa 45 Tonnen wohl kein Sicherheitsproblem für die Statik.
Auch wenn du die Schlösser sicher nicht nachzählen möchtest, lohnt das Anschauen. Denn hinter jedem Schloss steht eine Geschichte, ein Moment von Menschen, die sich ein Versprechen gaben oder ein Zeichen setzen wollten: für Liebe, Freundschaft, Dankbarkeit, Zusammenhalt oder auch Erinnerung an eine schöne Zeit. Das ein oder andere lässt sich an den Schlössern ablesen, an der Gravur oder den Beschriftungen – und du wärst nicht der erste Mensch, den das zu eigenen Gedanken um Leben und Liebe animiert.
Kurzer Exkurs: mehr Details über den Liebesschlösser-Brauch
Vermutlich stammt der Brauch mit den Schlössern aus Italien und hat sich von dort aus auch in anderen Ländern unaufhaltsam durchgesetzt. Bevorzugte Befestigungsorte sind vor allem Brückengeländer. Je nach Standfestigkeit der Brücke ist das Gewicht der Liebe natürlich ein Thema, so dass manche Städte bereits Verbote ausgesprochen haben, zumal wenn es sich um denkmalgeschützte Brücken handelt.
Andere Brücken mit Liebesschlössern in Europa: eingestürzt oder mit Aufhängverbot belegt
2014 stürzte beispielsweise das Brückengeländer der Pont des Arts in Paris unter dem Gewicht der Schlösser zusammen. Hängst du dein Schloss an die Rialtobrücke in Venedig, kann dich das bis zu 3.000 Euro Strafe kosten.
In Köln kannst du deine Liebe in Schlossform noch verewigen, weil die Deutsche Bahn aktuell in den Liebesschlössern keine Gefahr für die Brückenstatik sieht. Die Aussage aus dem Jahr 2018, dass auf der Hohenzollernbrücke „alle Liebesschlösser in den nächsten Jahren entfernt werden müssen“, wurde zurückgenommen. Du musst jetzt nur noch ein freies Plätzchen für dein „Wir“ finden.
Bau-Geschichtliches und Geschichtliches zur Hohenzollernbrücke
Die Hohenzollernbrücke wurde von 1907 bis 1911 erbaut und von Kaiser Wilhelm II. eröffnet. Sie bestand aus drei nebeneinander liegenden Fachwerkbogenbrücken mit jeweils drei Bögen, die charakteristisch für deutsche Stahlbau- und Brückenbaukunst geworden sind. Ihre Pfeiler bestehen aus Stahlbeton, die Bögen aus Stahl. Ihr Gesamtgewicht beträgt 24.000 Tonnen.
Original-Reiterstandbilder erhalten geblieben
Während ein Teil der Brücke dem Straßen- und Straßenbahnverkehr vorbehalten war, trugen die beiden anderen Teile Bahngleise. Die Zufahrtsrampen wurden flankiert von Reiterstandbildern preußischer Könige und Kaiser aus dem Hause Hohenzollern. Sie sind erhalten geblieben. Neben dem Museum Ludwig steht das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms II., der als Architekturfreund den Bau der Brücke fördert. Die ursprünglichen Portalbauten und Türme der Hohenzollernbrücke blieben leider nicht erhalten.
Hohenzollernbrücke: von Mausefalle zur sechsgleisigen Eisenbahnbrücke
Als einzige in Köln wurde die Hohenzollernbrücke im Zweiten Weltkrieg nicht durch Bomben zerstört. Am 6. März 1945 sprengte die Wehrmacht die Brücke jedoch, um den Alliierten eine Rheinüberquerung zu erschweren.
Nach Kriegsende wurden nur die beiden Bahnbrücken für die Eisenbahn wieder aufgebaut und 1948 eröffnet. Zwischen 1956 und 1959 sowie 1986 bis 1987 kamen zwei weitere Fachwerkbögen hinzu. Heute ist die Hohenzollernbrücke eine sechsgleisige Eisenbahnbrücke mit Geh- und Radweg.
Vorgängerin der Hohenzollernbrücke war die von 1855 bis 1859 erbaute Dombrücke, die dem zunehmenden Eisenbahnverkehr nicht mehr gewachsen war. Unter laufendem Betrieb wurde die im Volksmund "Muusfall", also Mausefalle genannte Brücke allmählich durch die neue Brücke ersetzt.
Gut zu wissen
Allgemeine Informationen
Parkplätze vorhanden
Bushaltestelle vorhanden
Eignung
für Gruppen
für Schulklassen
für Familien
für Individualgäste
Kinderwagentauglich
Anreise & Parken
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