Deutscher Rap hat sich seit Anfang der 2000er Jahre zur erfolgreichsten Musikrichtung in Deutschland entwickelt. In den 90ern noch als merkwürdig anmutender Freizeitspaß für Spätpubertierende belächelt, ist deutscher Rap mittlerweile ein wirtschaftliches Schwergewicht in der Unterhaltungsindustrie geworden, seine prominentesten Vertreter:innen (meist sind es noch Männer) sitzen in Talkshows, sind Testimonials für Luxus-Marken und genießen auch international Aufmerksamkeit. So weit, so schön für einen Musikstil, der der Hip Hop-Kultur angehört und für viele (junge) Menschen ein Mittel des Empowerments und der Selbstfindung sein kann.
Gleichzeitig zeichnet sich deutscher Rap seit den 00er Jahren vermehrt durch politisch inkorrekten Sprachgebrauch aus. In zahllosen deutschen Rapsongs werden Frauen, queere Menschen oder Menschen jüdischen Glaubens diskriminiert und ein hypermaskulines und materialistisches Weltbild propagiert. Diese Problematik wird zwar innerhalb der Szene und auch in den Medien gelegentlich diskutiert, ändert aber bisher nichts daran, dass viele Rapper (und wenige Rapperinnen) sich mit dem Argument der Kunstfreiheit aus der Verantwortung ziehen und Plattenfirmen mit diesen Inhalten sehr viel Geld verdienen.
Tim Mrosek, mit dem Kölner Theaterpreis 2019 ausgezeichneter Regisseur der Shakespeare-Trilogie „TITUS/STURM/ZÄHMUNG“, bringt seine verzweifelte Hassliebe zu deutschem Rap dahin, wo sie hingehört: auf die Bühne – in einem persönlichen und gleichzeitig universellen Solo über materialistische, sexistische, queerfeindliche, misogyne, antisemitische, rassistische und gewaltverherrlichende Sprache im deutschen Rap an der Schnittstelle zwischen Performance, politischem Kabarett und Stand-up-Comedy.
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Freitag, den 12.05.2023
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Sonntag, den 14.05.2023
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